Mittwoch, 24. Februar 2016

Bodenpolitik

Und ich gebe die Hoffnung nicht auf... ich habe eben beim Einkaufen mit einem gesprochen, der sagt:

"Ich bin kein Nazi, aber..." (ich glaube ihm, dass er das glaubt!)

Intellektuell werden wir uns nie begegnen, uns eint das gemeinsam Hobby der Hühnerzucht.

Ich: Lehrerin, Akademikerin, Mutter - Er: Arbeiter, Hauptschulabschluss, Vater.
Nicht, dass das eine schlechter wäre als das andere.

Er hat mir zugehört, mitten im Netto, zwischen Gurken und Papaya und unseren Kindern.
Ich habe ihm zugehört - er hat Angst, neulich wollten zwei Ausländer einbrechen bei ihm (dachte er eben).
Er hat mich beobachtet, wenn ich seine Argumente anhörte und ihm sagte:
"Okay, da hast Du eine andere Ansicht - ich sehe das so.... "- und erzählte von der syrischen Familie in der Nachbarschaft, die ich gestern besucht habe, weil ich ihnen Deutsch beibringen werde.

Ich habe ihm zugehört - er mir. Und wir haben uns beim Abschied auf die Schulter geklopft.
Ich sagte:
"Wir müssen über unsere Ansichten reden!" -
Er sagte: "Mit mir redet ja keiner mehr, weil alle sagen, dass ich ein Nazi bin..."

Seine Erkenntnis: nicht alle Asylanten sind Verbrecher, nicht alle Linken (ich!) doof... meine Erkenntnis: ohne Diskurs auch in unangenehmen Gesprächen passiert GAR nichts!

Montag, 15. Februar 2016

Psyyyychooooose

Ethikuntericht Klasse 6 (leider immer noch nicht flächendeckend in BW eingeführt, liebe Grüne!)

J.: "Frau K. Mann, ich denke über Religion nach! Was ist das?!"

Ich, weil ich nicht sagen darf: "Eine kollektive Massenpsychose!", antworte:
"Nun, wenn Menschen an etwas Göttliches, eine übergeordnete Kraft, glauben - sich dazu versammeln, Kulte entwickeln, etc. 
Meist gibt es da einen, der den Anfang macht, den Religionsstifter, der dann besonders glaubwürdig seine eigene spirtuelle Erfahrung vermitteln kann und andere überzeugt."

J.: "Okay, Frau K.Mann - ich denke mir aber jetzt so: Was ist, wenn so 500.000 Leute besoffen waren, als der Religionsstifter sie überzeugte??? Und am nächsten Tag glauben sie das dann IMMER NOCH?! Die waren und sind doch dann gar nicht zurechnungsfähig!"

Ich hätte doch "kollektive Massenpsychose" sagen sollen....

Mittwoch, 10. Februar 2016

Eilenberger - keine Alternative für Deutschland!


Ein Freund postete bei Facebook einen Artikel aus der "Zeit", wie sich zeigte, mit falschen Kausalzusammenhängen gespickt, durch leichtfertige (und oberflächliche) Aburteilungen gekennzeichnet,  dem naturalistischen Fehlschluss, eine Mannschaft bestehend aus rein biodeutschen Namensträgern sei ausländerfeindlich, verfallen. 

Der Autor: ein „Philosoph namens Eilenberger“

Die Ethiklehrerin in mir fragte: „Wolfram Eilenberger – muss man den kennen?!“

Die Deutschlehrerin in mir überlegte: „Schau doch mal, was er geschrieben hat!“

Ich las. Ich las das Pamphlet über „Handball in Deutschland“ noch einmal und überlegte, ob es sich im Unterricht als schlechtes Beispiel einer Kolumne verwenden ließe (nein, lieber gute Texte für diese journalistische Kunstform nehmen!). 
Als Aufhänger für eine Erörterung (nein, zu leicht zu durchschauen, für ein Abitur in BW keine Herausforderung) vielleicht.... oder ...

Ich las die Liste seiner Publikationen. Ich las seine Kurzbiographie, ich googelte den Namen „Eilenberger“ und stieß auf viele Einträge zu „Prof. Dr. Guido Eilenberger“.

Der vernünftige Mensch in mir antwortet: „Nein, man muss ihn nicht kennen!“ – er ist keine Alternative für Deutschland.