Mittwoch, 24. Februar 2016

Bodenpolitik

Und ich gebe die Hoffnung nicht auf... ich habe eben beim Einkaufen mit einem gesprochen, der sagt:

"Ich bin kein Nazi, aber..." (ich glaube ihm, dass er das glaubt!)

Intellektuell werden wir uns nie begegnen, uns eint das gemeinsam Hobby der Hühnerzucht.

Ich: Lehrerin, Akademikerin, Mutter - Er: Arbeiter, Hauptschulabschluss, Vater.
Nicht, dass das eine schlechter wäre als das andere.

Er hat mir zugehört, mitten im Netto, zwischen Gurken und Papaya und unseren Kindern.
Ich habe ihm zugehört - er hat Angst, neulich wollten zwei Ausländer einbrechen bei ihm (dachte er eben).
Er hat mich beobachtet, wenn ich seine Argumente anhörte und ihm sagte:
"Okay, da hast Du eine andere Ansicht - ich sehe das so.... "- und erzählte von der syrischen Familie in der Nachbarschaft, die ich gestern besucht habe, weil ich ihnen Deutsch beibringen werde.

Ich habe ihm zugehört - er mir. Und wir haben uns beim Abschied auf die Schulter geklopft.
Ich sagte:
"Wir müssen über unsere Ansichten reden!" -
Er sagte: "Mit mir redet ja keiner mehr, weil alle sagen, dass ich ein Nazi bin..."

Seine Erkenntnis: nicht alle Asylanten sind Verbrecher, nicht alle Linken (ich!) doof... meine Erkenntnis: ohne Diskurs auch in unangenehmen Gesprächen passiert GAR nichts!

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