Mittwoch, 18. Juli 2012
Schwarmintelligenz?
Es zeigt sich ja gerne am Schuljahresende ("Der Mathelehrer hat eine 2 gegeben - da kannicih als Physiklehrerin ja schlecht eine 4 geben, wie soll sich das erklären?") und an Feriendomizilbuffets ("ich mag zwar keinen Kaviar, aber wenn ihn ALLE essen, muss er gut sein! Ich lade mir mal den Teller voll!"): es gibt nicht NUR die Schwarmintelligenz, es gibt auch Schwarmdummheit.
Oder direkt gefragt: wie reagierst DU, wenn es heißt: „Leute, stürzt Euch auf die Exkremente! Eine Million Fliegen kann nicht irren!“
Du bist keine Fliege und damit nicht betroffen?
Glück gehabt....
Aber Du bist Mensch.
P.S: Frage mich, warum der Herdentrieb bei meinem Millionenprojekt nicht klappt. Ist vielleicht immer nocht nicht sch**** genug?
Samstag, 14. Juli 2012
Mein neues T-Shirt bei IKEA
Ich habe mir ein neues T-Shirt gekauft.
Daran ist ja nun an sich nur wenig Besonderes (wenn man
außer acht lässt, dass es Menschen gibt, die sich zum Bedauern ihrer
Mitmenschen auch nach Jahren keine neuen Shirts, Unterhosen und vor allem
Socken kaufen).
Mein T-Shirt allerdings IST etwas Besonderes.
Es ist schwarz und hat die Aufschrift „Wir essen jetzt Opa!“
– ergänzend mit dem darunter stehenden Hinweis „Satzzeichen können Leben retten“ ein unglaublicher
Spaß (für Intellektuelle und solche in deren Umkreis, wie ich es bin).
Zunächst irritierend fand ich allerdings meinen Testlauf
damit bei IKEA.
Wenig schockierend empfand ich abweisende Reaktionen, die
mich zunächst in die Kannibalenecke stellten – in der IKEA-Kantine eigentlich
kaum verwunderlich….
Auch ein gerauntes „Wie kann man so was nur anziehen?!“
stellte meine Fassung
nicht auf die Probe.*
Was mich allerdings wirklich entsetzte, war eine Frau,
die im Aufzug von ihrem offenbar in der Schule nicht gänzlich versagenden
Töchterlein darüber aufgeklärt werden musste, WARUM das T-Shirt „witzig“ ist.
Das Kind hat die These widerlegt, dass Nachkommen aus bildungsfernen
Haushalten ebenfalls bildungsfern bleiben müssen. Immerhin konnte sie zwischen Anrede
und Objekt differenzieren.
Wer den letzten Absatz nicht versteht, braucht mehr als nur
ein neues T-Shirt…..
*(Betriebsanleitung für T-Shirts: Durch das größte Loch über den Kopf
ziehen,
die Arme durch die seitlich angebrachten kleinen Löcher, der Rest ergibt
sich
von selbst, wenn man nicht gänzlich hirnamputiert ist. Vorne an sich
runter schauen: wenn man eine Aufschrift sieht: richtig gemacht - wenn
nicht: Umdrehen. Das T-Shirt, nicht dich!)
Dienstag, 5. Juni 2012
Die Geissens - ey!
Es trug sich zu an einem warmen Nachmittag in der Eisdiele, dass sich eine illustre Runde von Anfangsdreißigern im jugenlichen Outfit zu einem Plausch traf.
Die Herkunft war unübersehbar südeuropäisch bis kleinasiatisch, die Zugehörigkeit zueinander ließ auf enge Familienbande wie zwischen Cousins und Cousinen und/oder einer richtig guten Clique schließen. Die Herrschaften waren deutlich überjahreszeitlich gebräunt, mit viel, viel Glitzer-Strass, Sonnebrille - und was halt so dazu gehört, wenn man unbedingt mindestens zehn Jahre jünger aussehen will als man ist.
Das Gespräch verlief wie folgt:
"Mach ma Platz, Alda..." - "Samma, hasch Du neulich "Die Geissens" gesehen? Die ham voll Kohle! Mehr als wie eine Million, ey!" - "Ha, die ham aber auch voll für g'schafft. Kurz halt. Aber der hat so'n Label auf'gmacht, weisch - voll krass halt."- "Onkel Säm oder so - die ham Sportklamotten verkauft. Eigentlich sind des bloß Verkäufer, weisch. Aber ham halt krass die Kohle!" "Ich guck die gar net, bloß jetzt halt mal. Weil des war scho bißle intressant, wie die leben und so. Aba weisch, die sind vooolll peinlich - des sind nämlich voll die Prolls, ey!"
Jaja, Selbstwahrnehmung und Fremdwahrtnehmung divergieren nicht bloß bei den Geissens...
Die Herkunft war unübersehbar südeuropäisch bis kleinasiatisch, die Zugehörigkeit zueinander ließ auf enge Familienbande wie zwischen Cousins und Cousinen und/oder einer richtig guten Clique schließen. Die Herrschaften waren deutlich überjahreszeitlich gebräunt, mit viel, viel Glitzer-Strass, Sonnebrille - und was halt so dazu gehört, wenn man unbedingt mindestens zehn Jahre jünger aussehen will als man ist.
Das Gespräch verlief wie folgt:
"Mach ma Platz, Alda..." - "Samma, hasch Du neulich "Die Geissens" gesehen? Die ham voll Kohle! Mehr als wie eine Million, ey!" - "Ha, die ham aber auch voll für g'schafft. Kurz halt. Aber der hat so'n Label auf'gmacht, weisch - voll krass halt."- "Onkel Säm oder so - die ham Sportklamotten verkauft. Eigentlich sind des bloß Verkäufer, weisch. Aber ham halt krass die Kohle!" "Ich guck die gar net, bloß jetzt halt mal. Weil des war scho bißle intressant, wie die leben und so. Aba weisch, die sind vooolll peinlich - des sind nämlich voll die Prolls, ey!"
Jaja, Selbstwahrnehmung und Fremdwahrtnehmung divergieren nicht bloß bei den Geissens...
Samstag, 2. Juni 2012
Uhu, Eule - ist doch alles das Gleiche!
![]() |
Schnee-Eule - Bubo scandiacus |
Es trug sich zu an einem Ort, an dem man seit jeher so manche Kuriosität zu Gesicht bekommen kann: im Zoo. An einem heißen Frühsommernachmittag riskierte die Familie einen Ausflug zu den absonderlichen Wesen der Fauna, den Menschen.
Sie stehen vor dem Käfig einer Schneeeule (welche anhand eines Bildes und dazu gehörenden Textes durchaus als solche zu erkennen ist) und entspinnen folgenden Dialog.
"Guck mal - das isn Uhu!" - "Isch weiß nich, ob dasn Uhu is. Uhu is doch ein Kleber" - "Ja, aber es gibt auch einen Vogel, der heißt in echt so - das ist ein Uhu!" (das Kind der IQ-armen Eltern meldet sich zaghaft zu Wort und bringt den Begriff "Schnee-Eule" ins Spiel, es steht, wie auch die Eltern, direkt vor dem Schild und hat wahrscheinlich Harry Potter gesehen....)
"Ja, ok, dann ist das eben ne Eule, aber es GIBT einen Vogel, der HEISST UHU!!!"
Auch diese Menschen haben ein Recht auf Demokratie. Schade eigentlich!
![]() |
Uhu - Bubo bubo |
P.S.: JA, die Schneeeule ist eine Unterart der Gattung Bubo - aber darum ging es in diesem Post nicht. Es ging um diese Menschen!
Oder anders gesagt: NPD und SPD trennt nur ein Buchstabe.
Wer isn die Frau da mit dem Kind immer?
Eine Freundin, ihres Zeichens wiederum Pädagogische Assistentin an einer Hauptschule in einer Großstadt, erzählte mir neulich, dass sie im Rahmen eines Kunst(historischen)Projektes eine Restaurationswerkstatt besucht habe. Nicht alleine, versteht sich, sondern mit einer achten Klasse.
Nachdem man sich dort, allem Handyklingeln, Kaugummikauen und anderen Widrigkeiten eines Pubertierendenlebens zum trotz endlich auf die Materie eingelassen hatte, verfolgten die Anwesenden das Handwerk der auf Kirchenkunst spezialisierten Restauratorin und stellten Fragen. Wie zum beispiel die Altersbestimmung eines Objektes vorgenommen wird, wie die Farben gemacht werden....
und eben auch folgende wesentliche Frage von Sürreya: "Ist ja alles ganz cool, aber sagen Sie mal, Frau M., wer isn die Frau da mit dem nackten Baby immer, die überall auftaucht und mit so viel Gold und so?" - Integration ist ein langer, Generationen übergreifender Prozess!
Nachdem man sich dort, allem Handyklingeln, Kaugummikauen und anderen Widrigkeiten eines Pubertierendenlebens zum trotz endlich auf die Materie eingelassen hatte, verfolgten die Anwesenden das Handwerk der auf Kirchenkunst spezialisierten Restauratorin und stellten Fragen. Wie zum beispiel die Altersbestimmung eines Objektes vorgenommen wird, wie die Farben gemacht werden....
und eben auch folgende wesentliche Frage von Sürreya: "Ist ja alles ganz cool, aber sagen Sie mal, Frau M., wer isn die Frau da mit dem nackten Baby immer, die überall auftaucht und mit so viel Gold und so?" - Integration ist ein langer, Generationen übergreifender Prozess!
Die Saunamilch - oder: Sprachbarrieren
Neulich waren wir in der Sauna. Pünktlich um 15.00 saßen wir, bereits eine Viertelstunde sinnlos vor uns hinschwitzend, den Aufguss abwartend, als endlich die Saunameisterin, ihres Zeichnes offenbar Osteurupäischer Herkunft, zu uns eilte. Mit fünf Minuten Verspätung, was uns an die Grenzen des Ertragbaren brachte.
Die Dame entschuldigte sich und erzählte, sie habe soeben an der theke noch eine Kundin bedient, die statt der auf der Tafel angepriesenen Müllär-Milch nach Muttermilch verlangte.
derer nciht habhaft werdend habe sie sie, so verkündete sie stolz, mit Buttermilch vertröstet. Das sei auch gut für die Haut.
Am Ende waren alle glücklich. Auch wir. Nach einer halben Stunde Hitze ohne Milch.
Die Dame entschuldigte sich und erzählte, sie habe soeben an der theke noch eine Kundin bedient, die statt der auf der Tafel angepriesenen Müllär-Milch nach Muttermilch verlangte.
derer nciht habhaft werdend habe sie sie, so verkündete sie stolz, mit Buttermilch vertröstet. Das sei auch gut für die Haut.
Am Ende waren alle glücklich. Auch wir. Nach einer halben Stunde Hitze ohne Milch.
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