Sie drückte, aber nichts geschah. Einmal mehr. Abwarten.
Noch einmal. Eigentlich hätte längst etwas passiert sein müssen, so oft, wie
sie es versuchte – aber ja mehr sie sich bemühte, umso mehr verkrampfte sie.
Bella lauschte den Vögeln in der Morgensonne. Wie gut sie es
hatten. Freisein, fliegen, keine Verpflichtung.
Keine Angst.
Er hatte es recht unmissverständlich gesagt: wenn sie nicht
das tat, was sie sollte, würde er sie töten. Sie hatte noch ein wenig Zeit,
neue Techniken zu probieren, aber sie wusste, dass er nicht ewig warten würde.
Ja, sie wurde gut versorgt. Es war alles ausreichend vorhanden, was der Körper
braucht – Fette, Eiweiße, Kohlenhydrate. Sie hatte Platz, um sich zu bewegen
und auszuruhen – aber sie war dennoch eine Gefangene. Eine von vielen im Laufe
der Jahre, hier, um ihm zu dienen und ihn zu nähren in seinem Hunger. Bella war
schön. Sie war die Schönste. Sie hatte Preise gewonnen, war geliebt worden und
war schließlich doch hier gelandet, wo sie entweder der sichere Tod erwartete, oder
eine vergleichsweise glückliche Zeit in Gemeinschaft mit anderen. Wenn sie den
Vögeln in den Bäumen zuhörte, kam ihr nicht einmal mehr der Gedanke, dass auch
die Freiheit eine Option wäre.
Sie war daran gewöhnt, in diesem künstlichen Umfeld zu
leben. Leben…..
Es lag an ihr, das wusste sie. Sie war die einzige, die
ihren Tod verhindern konnte. Er war nicht zimperlich, wenn es darum ging,
„Ineffizienz“ zu beenden.
Ein Schlag in den Nacken, dann war es im Grunde schon
vorbei. Was danach kam, wusste niemand – keine hatte seine letzte Entscheidung
überlebt.
Manchmal brachte er ihnen dann die Knochen der anderen.
Nichts verkommen lassen. Der Kreislauf sollte weitergehen.
Irgendwann würde er kommen. Irgendwann würde er es beenden.
Aber sie hatte noch eine Chance….
Und dieses Mal schaffte sie es.
Erleichtert sprang sie hinunter und stieß einen Freudenruf
aus. Ihr Leben würde weitergehen.
Sie hatte ihr erstes Ei gelegt und war endlich eines seiner Nutztiere.
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